Décryptage et Revalorisation de L'Art de L’Écu, de La Chevalerie et du Haut Langage Poétique en Héraldique. Courtoisie, Discipline, Raffinement de La Conscience, état de Vigilance et Intention d'Unicité en La Fraternité d'un Nouveau Monde !

mercredi 14 septembre 2016

Poésie héraldique allemande - Gilgenburg

 
Blason de Dąbrówno (Pologne), ancien Gilgenburg (Prusse Orientale) 

Im roten Feld eine silberne Gilge (Lilie). 


Er schwur. Die Frauen rührten nicht mehr an,
Was scharf gesotten und was süß gebacken.
Die Herren sahn den fremden Edelmann
Ein zartes, zungenschnelles Schwertlein packen.
Ein Handschwung riß des Knechtes Haupt vom Nacken,
Doch nicht ein Tropfen roten Blutes rann.

Das Haupt schlug an die Tafel, da man saß.
Der Gaukler hob es auf mit leichtem Bücken.
Er zog vergilbte Blätter vor und las.
Und dann begann er's an den Rumpf zu drücken;
Der hielt es nicht. Und nimmer wollte glücken,
Wes sich der Wunderbare hoch vermaß.

« Wer hebt den Arm ? Wer wäre so betört
Und träte in des Schlangenträgers Bahnen ?
An diesem Tisch ist einer, der mich stört ! »
Er schrie. « Ich darf ihn kennen nicht noch ahnen,
Doch kann ich einmal ihn im guten mahnen:
So mahn' ich denn. Und hoffe, daß er hört ! »

Verlornes Wort. Der Täuscher seufzte dumpf.
Und silbern blühte aus der Estrichritze
Die Gilge auf. Er trennte jäh vom Stumpf
Den Kelch mit feinem, stählern blauem Blitze,
Und da er's tat, sank einer tot vom Sitze,
Und redend saß des Knechtes Haupt am Rumpf.

Und immer schwebt die Gilge silbrig fahl.
Und Einer schreckt die Menschheit mit Gesichten
Und Einer warnt die Tafelnden im Saal.
Er wird das vorgefaßte Werk verrichten.
Sein Strahlblitz rückt, die Blume zu vernichten:
Der Schädling fällt. Und weiter rauscht das Mahl.

Gertrud Kolmar

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